Zeitreise
Blick auf die Kaiser-Wilhelm-Gedächniskirche – Heute und um 1930
Die Brücke des Bahnhofs Zoologischer Garten im Rücken, schaut man in Richtung Osten auf mehrere von Franz Schwechten erbaute Gebäude: das Romanischen Haus I (1896) rechts im Bild, die Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche-Kirche (1895) und das Romanische Café im Romanischen Haus II (1901). Das Café ist in der Flucht über dem Schutzmann und dem U-Bahnschild zu sehen.
Im Romanischen Haus I befanden sich das Café Trumpf und der Gloria-Palast. Dieses Kino wurde 1925 im ersten Stock mit 1200 Sitzplätze eingerichtet und bestand in seiner Funktion bis 1998 fort, nachdem es 1953 auf einem Teilstück des zerstörten Gebäudes wiedererstand und im Jahr 2017 dann endgültig abgerissen wurde. An seiner Stelle befindet sich heute das Bürogebäude GLORIA und das Motel One.
Die verbliebene Ruine der Gedächtniskirche steht Schulter an Schulter mit dem Kirchenschiff und dem Kirchturm von 1963, die Egon Eiermann im Stil der Nachkriegs-Moderne entworfen hat. Die Turm-Ruine erinnert bis heute als Mahnmal an das Grauen von Krieg und Zerstörung. An der Stelle des Romanischen Haus II steht das 1965 erbaute Europa Center mit einem Einkaufzentrum und dem von einem Mercedes-Stern gekrönten Bürohochhaus.
Am Standort des Huthmacher-Hauses (vorne links im Bild) und wo der Zoo-Palast mit seinen Multiplex-Kinos zu finden ist, standen seit 1906 die Ausstellungshallen am Zoo, auch Wilhelmshallen genannt, die ab 1919 das große Uraufführungskino Ufa-Palast am Zoo beheimateten. Mit 1.740 Plätzen war der Ufa-Palast am Zoo seiner Zeit das größte und luxuriöseste Filmtheater in Deutschland.
Wo sich heute die Fassade des BIKINI BERLIN erstreckt, wurde 1925 eine großzügige Ladenzeile von Hans Poelzig im Stil der Neuen Sachlichkeit gebaut. In diesem Haus am Zoo befand sich das Kino CAPITOL mit 1314 Plätzen, Kinoorgel und versenkbarem Orchestergraben. Elegante Verkaufsfilialen von Bechstein und BMW sowie das Café am Zoo und das Palais am Zoo waren ebenfalls in diesem zweistöckigen Gebäude untergebracht.
1929 wurde der ultramoderne Bau des Hauses Gourmenia von Leo Nachtlicht zwischen die beiden Kinobauten eingefügt. Ausgestattet mit einem paradiesischen Indoor-Garten und einer Dachterrasse wurde hier Erlebnisgastronomie angeboten. Diese beiden Gebäude standen im drastischen Kontrast zum neoromanischen Ensemble des kaiserlichen „Romanischen Forums“ zu dem die Gebäude von Franz Schwechten mit Rolandsbrunnen vor dem Romanischen Haus I sowie die Wilhelmshallen und das Geschäfts- und Bürogebäude Kaisereck an der Rankestraße gehörten.
Durch einen Luftangriff im November 1943 wurde das gesamte Areal um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zu großen Teilen zerstört.