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Buchvorstellung: Klaus Mann

„Mich noch einmal ins abscheuliche Romanische geschleppt; zu viel literarisches Pack.“ (TGB 16. + 17.01.1932)

Klaus Mann und das Romanische Café – Buchvorstellung  „Klaus Mann – Berlin war meine Stadt“ (BeBra-Verlag Berlin 2024; Herausgeber: Frank Träger) und Neujahrsempfang der Klaus Mann Initiative Berlin e. V.

„Freiheit ausleben, Freiheit verteidigen“ war das unerklärte Lebensmotto Klaus Manns. 1924 – also vor hundert Jahren – kam er blutjung als Theaterkritiker nach Berlin. Hier lebte er in den „Goldenen Zwanzigern“ seine Freiheit  in vollen Zügen aus und trug sein Schwulsein wie ein Adelszeichen am Revers. Als dieses Gut in Deutschland existentiell bedroht war, stellte er sein Leben ganz in den Dienst des Kampfes um die Freiheit: Zuerst mit der Schreibmaschine, später als Soldat in der US-Army.

Fritz H. Landshoff, sein Verleger im Amsterdamer Exil, stellte die Entwicklung des Autors wie folgt dar: Klaus Mann entwickelte sich von einem „weder sich noch die Welt allzu ernst nehmenden Jüngling zu einer verantwortungsbewussten, selbstkritischen Persönlichkeit“.
Lässt sich die holzschnittartige These „Klaus Mann war bis 1933 Dandy und danach ein politischer Aktivist“ halten?  Nach dem Krieg bescheinigte kein Geringerer als Gottfried Benn, den Klaus Mann anfänglich verehrte und der zu Beginn der dunklen Zeit der NS-Ideologie auf den Leim ging, Respekt. Respekt für Klaus Manns Hellsicht während des Aufstiegs des NS-Regimes.

Klaus Mann hatte zum „lebendigen Inventar“ des Romanischen Cafés in mehrfacher Hinsicht ein gespaltenes Verhältnis: Einerseits wollte er dazu gehören, andererseits erlebte er dessen Besucher zunächst als Kritiker seiner Person und seiner Texte. Ganz sicher nicht zu Unrecht. Später sah er seine Kollegen durch das Spektrum ihres Verhaltens gegenüber dem aufziehenden Nationalsozialismus. Übrigens: Der spätere Widerstandskämpfer lieferte nach dem Untergang des Nationalsozialismus sogar ein Schuldbekenntnis ab, an dessen Entstehung mitschuldig gewesen zu sein. Die Aktualität von Klaus Manns Worten erscheint beängstigend. Es gibt viel zu bereden.

PS: Keine Sorge, – wir feiern auch den Hedonisten Klaus Mann.

Frank Träger; Michael Krienitz, NN

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